Handball. Das war nichts für schwache Nerven: Der Oberligist HSG Schaumburg Nord bewies im Auswärtsspiel bei der HSG Plesse-Hardenberg Moral und erkämpfte sich ein 35:35 (17:16).
Es lag auch für wenige Sekunden, genau gesagt sechs davon, ein Auswärtssieg in der Luft. Die Schlussminuten waren extrem spannend und für Coach Sebastian Reichardt alles andere als eine Kur für Nerven und Seele. In der 54. Minute lagen die Gäste 29:32 hinten, jetzt war Kampfgeist und Moral gefordert. Marvan Blazek traf zum 32:32 (56.), in der 59. Minute stand es 34:34. 29 Sekunden vor Spielende sah der Plesser die Rote Karte, 27 Sekunden waren noch offen, als Fynn Graafmann per Siebenmeter zum 35:34 traf. Und es war noch nicht vorbei: zwölf Sekunden vor Spielende kassierte Eike Gloth eine Zeitstrafe, Plesse stand in doppelter Unterzahl. Es war die Abwehr der HSG Nord, die ihre bis dahin wenig überzeugende Leistung bestätigte und sechs Sekunden vor Ende den 35:35-Ausgleich durch Malte Sültmann zuließ.
„Den Punkt nehmen wir in unserer Situation gern mit“, meinte Reichardt, der bei seiner Mannschaft eine glänzende Angriffsleistung sah. Dem gegenüber stand die Abwehr mit dem genauen Gegenteil, wobei die Tatsache, dass auch die Gastgeber in der Abwehr schwach spielten, nur wenig tröstete. Das Spiel wurde intensiv geführt, die Gäste hatten starke 20 Anfangsminuten, ehe sich im Angriff ein paar Fehler zuviel ansammelten und Plesse wieder ins Spiel zurück kam. „Wir haben auswärts Moral und Kampfgeist gezeigt“, resümierte Reichardt einen „Punkt der Moral“. Die Mannschaft glaubte an sich und steckte auch in schwierigen Phasen den Kopf nicht in den Sand. „Das hatten wir uns vorgenommen, das haben wir geschafft“, so Reichardt.
HSG Schaumburg Nord: Hoffmann, Schulz, Müller 4, Tatge 1, Blazek 6, Volgmann, Thieme 7, Graafmann 2/1, Dohmeier 1, Rose 7/2, G. Hengst, Lüer 7.
