STIMMEN UND GEDANKEN VON TRAINERN, SCHIEDSRICHTER, SPIELERN UND ZUSCHAUERN
FOTOS/TEXT: ERNST SIEPMANN
Auetal. Letzten Sonntag gab’s das Spitzenspiel der Kreisliga. TuS Schwarz-Weiß Enzen beim SC Auetal, Erster gegen Zweiten. Wer vermutete, die Meisterschaft sei anschließend entschieden, irrt. Denn der bisherige Tabellenführer Enzen bot eine einfallslose Leistung und rutschte auf Platz 3 in der Tabelle ab. Nutznießer ist der SC Auetal dank seines 3:1 Erfolgs. Doch auch die SG Bad Nenndorf/Riehe schöpft Hoffnung und liegt nur einen Punkt hinter den Männern von der Aue mit einem weit besseren Torverhältnis. Fazit ist: Es bleibt spannend! Wie sahen wichtige Akteure und Zuschauer das Spitzenspiel im Auetal? SHG-Sport sammelte die Antworten:
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Stefan Krause (Schiedsrichter)
„Es war ein faires Spiel. Natürlich herrschte die gewohnte Anspannung wegen der Tabellensituation. Da ging die Pumpe schon mal höher als normal. Dass ich dies Spiel leiten durfte, wurde erst am Spieltag publik gemacht. Bekannt war die Ansetzung seit zweieinhalb Wochen. Aber Wilhelm Kläfker, unser Vorsitzender im Schiedsrichterausschuss, war vorsichtig. Ich vermute, er dachte an die unliebsamen Äußerungen im Internet nach dem Spiel Nenndorf – Enzen. Das Spiel heute war hart, aber stets fair. Ein Kompliment an beiden Mannschaften und ihren Anhang.“

Markus Mensching (TuS Schwarz-Weiß Enzen, in der 83. Minute eingewechselt)
„Ich hätte gern von Anfang an gespielt. Doch eine Trainingsverletzung sorgte für einen Cut über der Augenbraue. Ich konnte keine Kopfbälle machen. Vielleich wäre das Spiel anders gelaufen, hätte ich Ende der regulären Spielzeit zum 3:2 getroffen. Wäre er drin gewesen und nicht ganz knapp vorbeigeschossen, hätten wir alles nach vorne geschmissen. Spielen wir die letzten zwei, drei Minuten mit langen Bällen nach vorne, kann alles passieren. Ob ich traurig bin? Natürlich hatten wir uns mehr erhofft. Aber wenn du in beiden Spielen gegen Auetal jeweils drei Tore kriegst, dann muss das auch zu denken geben.“
Kurt Möller (TuS Schwarz-Weiß Enzen, ehemaliger Spieler, seit 60 Jahren Vereinsmitglied)
„Auetal war besser. Unsere Jungs spielten so schlecht, auch ein Unentschieden hätten sie nicht verdient gehabt. Sicherlich war es schön, dass unsere treuen Anhänger zahlreich zum Spitzenspiel anreisten. Aber durch Fahnen aufhängen kriegt man keinen Sieg. Sie fragten mich, ob die Spiele zu meiner aktiven Zeit vor Jahrzehnten anders waren. Ja, sie waren härter! Technisch sind die Spieler heute besser drauf. Aber zu verspielt. Damals, das sagte ich vorhin zu einem der Enzer Jungs, hatte jeder Spieler einen halben Liter Blutkonserve mitgebracht. Für die Blutgrätsche (lacht).“
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„Ich hatte in der ersten Halbzeit nach einer unglücklichen Aktion Probleme mit dem Fuß. Bevor ich die Mannschaft schwäche dachte ich an unsere Wechselbank. Draußen sitzen topmotivierte Leute, die auch noch Einfluss aufs Spiel nehmen können. Also lassen wir es lieber sein, bevor ich schlechter spiele. Jetzt haben wir wieder alles in der eigenen Hand. Sie dürfen davon ausgehen, dass wir alles daran setzen, dass wir den Aufstieg schaffen wollen.“
Marco Großardt (SC Auetal, Torwart)
„Ich fand schon, dass ich heute wenig Arbeit hatte. Ich möchte keine Mannschaft hier im Kreis schlecht reden. Aber es ist mir ein Rätsel, wie alle hier im Kreis die Enzer Spielanlage feiern können, wenn die nur lange Diagonalbälle schlagen. Das war gegen uns 180 Minuten so. Wir haben es 160 Minuten geschafft, das ganz gut zu verteidigen. Aber Torchancen? Unter fünf! Das Gegentor fiel nach einem langen Ball aus dem Halbfeld. Eine blöde Höhe vor dem Tor, eigentlich ein schlechter Winkel. Jan Köpper schraubte sich gut hoch. Das kann er auch. Vielleicht spielen sie deshalb die langen Dinger (lacht). Köpper gewinnt das Kopfball-Duell. Ich mache dann den langen Schritt zur Mitte und dachte, aus dem Winkel kann er nur noch quer spielen. Der Ball geht in die kurze Seite rein. Sieht blöd aus, ist aber schwer zu verteidigen. Doch wir haben auch die letzten zwanzig Minuten das Spiel souverän über die Runden gebracht. Und hätten, ich denke an den Pfostenschuss von Lukas Herrmann, eher das vierte Tor schießen können.“

Dieter Grupe
Dieter Grupe (SC Auetal, seit Jahrzehnten Vorsitzender)
„Ich habe nicht viel gesehen. Aber zur Frage, ob Auetal nun für die Bezirksliga planen muss: Das müssen wir schon die ganze Zeit. Doch die Planung liegt bei der Sportlichen Leitung. Nicht bei mir. Mir wird immer unterstellt, ich wäre ein großer Freund der Kreisliga und hätte den Bezirk weniger im Blick. Aber wenn man auf den Platz geht, will man gewinnen! Besteht die Möglichkeit, Kreismeister zu werden, will man das auch erreichen. Das gehört dazu! Ob es in der Bezirksliga schwierig wird, kann ich nicht sagen. Mich wechselt man ja nicht ein. Man kann mich nur dazu gebrauchen, dass ich mich bei Freistößen hinter die Mauer lege. Auf anderen Positionen kann ich nicht mitspielen (lacht).“

Thomas Reh
Thomas Reh (SC Auetal, Trainer)
„Wann ich zuletzt aufgestiegen bin? Kann ich spontan nicht sagen und müsste zu Hause in meine Bücher gucken. Fürs Spitzenspiel hatten wir uns die ganze Woche gut vorbereitet. Die Mannschaft hat die Ansprache verinnerlicht. Es war ja auch eine besondere Partie. Am Ende wurde es zwar noch ein bisschen eng. Aber wir besaßen mehr Energie, gewannen auch verdient. Unser Ausscheiden im Kreispokal zehn Tage vorher hatte für das Spitzenspiel keine Bedeutung. Wir wollen alle Spiele gewinnen, hatten im Pokal aber keinen guten Tag. Zum Kreispokalfinale fahre ich als Zuschauer nicht hin, ich wohne ja weit weg von Schaumburg. Aus meiner Sicht wird der SV Engern Pokalsieger, weil die mehr wollen.“